Wiener Secession

GründungBearbeiten

Die Wiener Secession wurde am 3. April 1897 von dem Künstler Gustav Klimt, dem Designer Koloman Moser, den Architekten Josef Hoffmann und Joseph Maria Olbrich, Max Kurzweil, Wilhelm Bernatzik und anderen gegründet. Der Architekt Otto Wagner trat der Gruppe kurz nach ihrer Gründung bei. Zu den Zielen der Gründung gehörten die Kontaktaufnahme und der Austausch mit Künstlern außerhalb Österreichs, die Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Nationalismus, die Erneuerung der dekorativen Kunst; Schaffung einer „Gesamtkunst“, die Malerei, Architektur und dekorative Kunst vereinte; und insbesondere gegen die Herrschaft der offiziellen Wiener Akademie der Künste, des Wiener Künstlerhauses und der offiziellen Kunstsalons mit ihrer traditionellen Ausrichtung auf den Historismus.

Die Bewegung hat ihren Namen von der 1892 gegründeten Münchner Secessionsbewegung. Die Ziele der neuen Bewegung in Wien drückte der Literaturkritiker Hermann Bahr in der ersten Ausgabe der von der Gruppe begonnenen neuen Zeitschrift Ver Sacrum („Heiliger Frühling“) aus. Bahr schrieb: „Unsere Kunst ist kein Kampf moderner Künstler gegen die der Vergangenheit, sondern die Förderung der Künste gegen die Hausierer, die sich als Künstler ausgeben und ein kommerzielles Interesse daran haben, die Kunst nicht blühen zu lassen. Die Wahl zwischen Kommerz und Kunst ist das Thema unserer Secession. Es ist keine Debatte über Ästhetik, sondern eine Konfrontation zwischen zwei verschiedenen spirituellen Zuständen.“

Zu Beginn hatte die Secession fünfzig Mitglieder und wählte bei ihrer ersten den Maler Gustav Klimt zu ihrem Präsidenten. Weitere Gründungs- oder Frühmitglieder waren der Architekt Josef Hoffmann, der Designer Koloman Moser, der Designer und Architekt Joseph Maria Olbrich sowie die Maler Max Kurzweil und Alphonse Mucha, der in Paris lebte und bereits für seine Jugendstil-Plakate bekannt war. Der etablierte Maler Rudolf von Alt, fünfundachtzig Jahre alt, wurde zum Ehrenpräsidenten der Gruppe gewählt und leitete eine Delegation, die Kaiser Franz-Joseph zur ersten Ausstellung einlud.

Das erste architektonische Projekt der Secession war die Schaffung eines Ausstellungsraums, der internationale Künstler und Kunstströmungen nach Wien bringen sollte. Der Architekt war Joseph Maria Olbrich, ein Schüler von Otto Wagner; und sein gewölbtes Galeriegebäude mit einem skulpturalen Fries über dem Eingang im Zentrum von Wien wurde zum Symbol der Bewegung. Es war die erste Galerie für zeitgenössische Kunst in der Stadt. Dies trug dazu bei, die französischen Impressionisten und andere dem Wiener Publikum bekannt zu machen.

Besonders berühmt war die von Josef Hoffmann entworfene und Ludwig van Beethoven gewidmete 14. Secessionsausstellung von 1902. In der Mitte stand eine Beethoven-Statue von Max Klinger, um die herum Klimts Beethoven-Fries montiert war. Der Klimt-Fries wurde restauriert und ist heute in der Galerie zu sehen.

Spaltung innerhalb der Sezessionbearbeiten

1899 verließ Olbrich Wien, um sich der Darmstädter Künstlerkolonie anzuschließen. 1900 erhielt er die hessische Staatsbürgerschaft und arbeitete nicht mehr in Österreich.

1903 gründeten Hoffmann und Moser die Wiener Werkstätte als Gesellschaft der bildenden Künste mit dem Ziel, die Angewandte Kunst (Kunsthandwerk) zu reformieren. 1907 wurden die Wiener Werkstätte und Hoffmann persönlich Gründungsmitglieder des Deutschen Werkbundes.

Innerhalb der Secession entstand bald eine wichtige Spaltung zwischen denen, die den Malern und der traditionellen bildenden Kunst Vorrang einräumen wollten, und anderen, darunter Klimt, Hoffmann, Wagner, Moser und andere, die die Gleichbehandlung der dekorativen Künste befürworteten. Dieser Streit spitzte sich 1905 zu, als ein prominenter Maler der Gruppe, Carl Moll, der Secession vorschlug, die Galerie Miethke als Verkaufsstelle für ihre Arbeit zu erwerben. Dies wurde von Klimt, Wagner, Hoffmann, Moser und anderen unterstützt. Das Thema wurde von den Mitgliedern zur Abstimmung gestellt, und Klimt und seine Anhänger verloren mit einer einzigen Stimme. Am 14.Juni 1905 traten Klimt, Hoffmann, Moser und eine Gruppe anderer Künstler aus der Secession aus.

Spätere JahreBearbeiten

Die Secession funktionierte nach dem Weggang von Klimt, Hoffmann, Wagner und ihren Unterstützern weiter und zeigte regelmäßig Ausstellungen im Secessionsgebäude, aber ihnen fehlte die Originalität und Aufregung der früheren Zeit. Der Designer Peter Behrens wurde 1938 Mitglied der Secession. Während des Regimes Hitlers und der Nazis wurde das Secessionsgebäude als Symbol dekadenter Kunst zerstört, nach dem Krieg jedoch originalgetreu rekonstruiert.

Nach dem Krieg trat Hoffmann 1945 wieder der Wiener Secession bei, der künstlerischen Bewegung, aus der er, Klimt und Wagner 1905 dramatisch ausgetreten waren. Von 1948 bis 1950 war er Präsident der Sezession. Die Secession funktioniert bis heute und zeigt regelmäßig Ausstellungen im Secessionssaal.