Zeche Zollverein in Essen
Herausragender universeller Wert
Kurze Zusammenfassung
Die Zeche Zollverein XII ist ein wichtiges Beispiel für eine europäische Primärindustrie von großer wirtschaftlicher Bedeutung im 19. und 20.Jahrhundert. Es besteht aus den kompletten Installationen eines historischen Kohlebergbaus: Gruben, Kokereien, Eisenbahnlinien, Grubenhaufen, Bergarbeiterwohnungen sowie Verbraucher- und Sozialeinrichtungen. Das Bergwerk ist besonders bemerkenswert für die hohe architektonische Qualität seiner Gebäude der Moderne.
Zollverein XII entstand am Ende einer Phase des politischen und wirtschaftlichen Umbruchs und Wandels in Deutschland, die im Übergang vom Expressionismus zum Kubismus und Funktionalismus ästhetisch dargestellt wurde. Zugleich verkörpert Zollverein XII diesen kurzen Wirtschaftsboom zwischen den beiden Weltkriegen, der als „Roaring Twenties“ in die Geschichte eingegangen ist.“ Zollverein ist auch und nicht zuletzt ein Denkmal der Industriegeschichte, das eine Epoche widerspiegelt, in der zum ersten Mal die Globalisierung und die weltweite Verflechtung wirtschaftlicher Faktoren eine entscheidende Rolle spielten.
Die Architekten Fritz Schupp und Martin Kemmer entwickelten Zollverein XII in der grafischen Sprache des Bauhauses zu einer Baugruppe, die Form und Funktion meisterhaft miteinander verband.
Kriterium ii: Der Industriekomplex Zeche Zollverein XII ist ein außergewöhnliches Industriedenkmal, da seine Gebäude herausragende Beispiele für die Anwendung der Gestaltungskonzepte der Moderne in der Architektur in einem rein industriellen Kontext sind.
Kriterium (iii): Die technologischen und sonstigen Strukturen von Zollverein XII sind repräsentativ für eine entscheidende Periode in der Entwicklung der traditionellen Schwerindustrie in Europa, die durch die parallele Entwicklung und Anwendung moderner bewegungsarchitektonischer Entwürfe von herausragender Qualität verstärkt wurde.
Integrität
Der Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen umfasst alle Elemente der intensiven industriellen Ausbeutung im 19. und 20.Jahrhundert – den kompletten Gebäudekomplex und die Ausrüstung, die für die Gewinnung und Behandlung von Kohle und die Herstellung von Koks erforderlich sind, das erforderliche Transportnetz (im Falle der Eisenbahn) sowie die riesigen Halden von Grubenabfällen.
Authentizität
Der Industriekomplex Zeche Zollverein XII weist ein hohes Maß an Authentizität auf. Die einzelnen Industriekomponenten haben unweigerlich ihre funktionale Authentizität verloren. Eine Politik der sensiblen und einfallsreichen adaptiven Wiederverwendung hat jedoch dafür gesorgt, dass ihre Formen intakt bleiben, wesentliche Teile der Industrieanlage erhalten bleiben und ihre Zusammenhänge auf klare und logische Weise sichtbar bleiben. Insbesondere die Authentizität der von Fritz Schupp für Zollverein XII entworfenen bedeutenden Industriegebäudegruppe wurde sorgfältig bewahrt.
Schutz- und Bewirtschaftungsanforderungen
Die Zeche Zollverein XII ist ein denkmalgeschütztes Industriedenkmal im Sinne der Absätze 2 und 3 des Denkmalschutzgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen vom 11.März 1980 (Schutzgesetz). Die Bautätigkeiten innerhalb des Grundstücks und seiner Pufferzone werden durch Absatz 9 Absatz 2 des Schutzgesetzes und durch lokale Baupläne geregelt.
Die vom Land Nordrhein-Westfalen gegründete und finanzierte Stiftung Zollverein ist Eigentümerin wesentlicher Teile des Grundstücks und verantwortlich für die Bewirtschaftung und die nachhaltige Entwicklung des Welterbes. Die Stiftung handelt in Abstimmung mit den regionalen und lokalen Denkmalschutzbehörden. Das Managementsystem besteht aus einer Reihe von Instandhaltungs- und Erhaltungsmaßnahmen. Die Strategie zur Erhaltung des Bergwerks setzt auf eine verantwortungsvolle Sanierung der Gebäude zum Zwecke von Kultur und Design, Unterhaltung und Tourismus, umgesetzt durch die Stiftung Zollverein.