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DISKUSSION
CMV-Kolitis ist mit konstitutionellen Symptomen sowie gastrointestinalen Symptomen wie Durchfall, Hämatochezie, Tenesmus, Dringlichkeit und Bauchschmerzen verbunden. Die Krankheit ist in der Regel auf den linken Dickdarm beschränkt, wobei endoskopische Befunde nicht von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn zu unterscheiden sind. Die Diagnose erfordert sowohl serologische als auch histologische Kriterien. CMV erzeugt einen charakteristischen zytopathischen Effekt, der aus einer großen 25- bis 35-µm-Zelle besteht, die einen basophilen intranukleären Einschluss enthält, der manchmal von einem klaren Halo umgeben ist und häufig mit Clustern intrazytoplasmatischer Einschlüsse assoziiert ist. Die Immunhistochemie des biopsierten Gewebes unter Verwendung monoklonaler Antikörper und In-situ-DNA-Hybridisierung erhöht die Sensitivität der histopathologischen Analyse. Positiver IgM-Titer für CMV, CMV-Antigen im Blut und positive Polymerasekettenreaktion im Blut oder Urin bestätigen die Diagnose.
In einer Metaanalyse des Ergebnisses der CMV-Kolitis bei immunkompetenten Wirten (44 Fälle) betrug die Spontanremissionsrate 31,8%, bei Patienten unter 55 Jahren jedoch > 50%. Der Tod trat bei 31,8% der Patienten über 55 Jahre auf. Der Rückgang der humoralen und zellulären Immunität und die höhere Prävalenz der Komorbidität bei älteren Patienten können diese Ergebnisse erklären. Die höchsten Mortalitätsraten waren mit immunmodulierenden Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Nierenversagen und Malignomen verbunden. Junge (< 55 Jahre) und ansonsten gesunde Patienten können sich in der Regel ohne antivirale Therapie von einer CMV-Infektion erholen. Eine antivirale Therapie mit Gancyclovir oder Foscarnet ist für ältere Patienten und für Patienten mit immunmodulierenden Erkrankungen obligatorisch.
Zusammenfassend sollte eine CMV-Kolitis, obwohl sie bei immunkompetenten Patienten selten ist, in Betracht gezogen werden, wenn häufigere Ursachen für schweren Durchfall ausgeschlossen wurden. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung ist unerlässlich, um das Ergebnis älterer Patienten oder Patienten mit schwerwiegenden Komorbiditäten zu verbessern.